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Viele leben an der Armutsgrenze

Die Verantwortlichen der Warburger Diakoniestelle nennen aktuelle Zahlen aus der Beratung

Aus: Neue Westfälische Warburg, 20. März 2015

VON DIETER SCHOLZ
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Das Team der Beratungsstelle: Ingrid Kappen (v. l.), Herta Deuermeier, Gisela Storch-Sinemus, Evelyn Vornweg, Cordula Peters, Dienststellenleiterin Katharina Linpinsel und Anja Vorlicek. Foto: privat

Warburg. Die Fallzahlen in der Warburger Beratungsstelle der Diakonie Paderborn-Höxter haben sich im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. Festzustellen sei allerdings, "dass die Menschen, die zu uns kommen, immer häufiger mit einer Vielzahl von Problemen zu kämpfen haben", sagt Diakoniestellenleiterin Katharina Linpinsel. Menschen aus der Suchtberatung seien häufig auch verschuldet, Menschen in der Lebens- und Familienberatung hätten ein Suchtproblem in der Familie, so Linpinsel. Die Anhäufung stimme nachdenklich.

„Die enge Zusammenarbeit unserer Beratungsdienste erweist sich immer wieder als sehr hilfreich", sagt Linpinsel in ihrem Jahresbericht, den sie jetzt vorstellte. Darin heißt es auch: "Die meisten unserer Klienten leben an der Armutsgrenze". Immer mehr Familien verdienten trotz Arbeit nicht genug Geld und müssen mit nur wenig mehr als dem Hartz-IV-Satz auskommen", sagt Linpinsel.

Beschäftigungsprojekt

Gemeinsam mit dem Jobcenter Kreis Höxter hat die Diakonie in Warburg ein Beschäftigungsprojekt für langzeitarbeitslose Menschen mit besonderen Vermittlungshemmnissen angeboten. "Die Teilnehmer verrichten gemeinnützige Arbeiten und sollen dadurch stabilisiert und in ihrer Vermittlungsfähigkeit gefördert werden", informiert Linpinsel. Im vergangenen Jahr wurden im Projekt zahlreiche Arbeiten im Warburger Stadtgebiet verrichtet. Der Wildwuchs am Kreuzweg und der Erasmuskapelle wurde entfernt, die Böschung am Ufer der Diemel am Schützenplatz in Rimbeck gesäubert, Buswartehäuschen in Stand gesetzt und kleinere Verschönerungen in den Dörfern durchgeführt. "Die Stadt und die Ortsvorsteher haben das Beschäftigungsprojekt ideell und materiell hilfreich unterstützt", freut sich die Diakonistellenleiterin. Insgesamt hatten 28 Frauen und Männer unter der Anleitung eines Landschaftsgärtners und der Betreuung durch eine Sozialarbeiterin an dem Projekt teilgenommen.

Schuldnerberatung

Im Angebot der Schuldnerberatung wurden übers Jahr 192 Personen beraten. "In 43 Fällen wurde das Privatinsolvenzverfahren eingeleitet", berichtet Katharina Linpinsel. 18 Ratsuchende waren unter 18 Jahre alt. "In diesen Fällen handelte es sich vor allem um Handyschulden oder riskantes Kaufverhalten", geht Linpinsel ins Detail. Der Haupanteil der verschuldeten Menschen liege mit 51 Fällen in der Altersgruppe der 40- bis 50-Jährigen. Als Hauptursachen der Verschuldung haben die Mitarbeiter der Beratungsstelle Arbeitslosigkeit und Einkommensrückgang (18), Krankheit (16), Trennung und Scheidung (22) sowie ein erhöhtes Ausgabeverhalten (31) ausgemacht. Auch waren 142 Bescheinigungen für ein Pfändungsschutzkonto ausgestellt worden.

Lebens- und Familienberatung

In 445 Beratungseinheiten wurden 150 Familien und Einzelpersonen in der Lebens- und Familienberatung betreut: 25 Lebens-, 31 Familien- , 48 Sozialberatungen und 46 Beratungen aus anderem Anlass. "Zwölf Familien wurden weitergehend durch unser Ehrenamtsprojekt EFaS begleitet", hält Linpinsel fest. Über den Betreuungsverein waren 28 Personen im Jahr 2014 gesetzlich betreut worden. "Neben den 150 Klienten der Lebens- und Familienberatung erhielten weitere 592 Personen eine ein- oder zweimalige Beratung vorwiegend in sozialen Fragen während der offenen Sprechzeiten", nennt Linpinsel eine weitere Zahl aus dem Bereich.

Suchtberatung

Mit Suchtproblemen wurden 2014 142 Menschen beraten, 48 Frauen und 94 Männer. Knapp 80 Prozent waren selbst von einer Sucht (Alkohol 40,7 Prozent, Drogen 54,9 Prozent, sonstige Suchterkrankungen 4,4 Prozent) betroffen. In den anderen Fällen handelte es sich um Angehörige oder Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Mittagstisch und Schulmaterialienkammmer

Im Angebot der Mittagstische jeweils einmal in der Woche in Warburg und Rimbeck wurden knapp 4.000 Mittagessen ausgegeben. 271 Kinder erhielten in der Schulmaterialienkammer kostenlose Schulsachen. "Viele unserer Ratsuchenden leben an der Armutsgrenze", betont Linpinsel. Die an die Diakonie angegliederten ehrenamtlichen Projekte wie die beiden Mittagstische und die Schulmaterialienkammer seien für die Betroffenen hilfreich. Neben der finanziellen Entlastung sorgten 64 Ehrenamtliche dafür, dass sich die Gäste der Mittagstische wohlfühlen, ein Gespräch erhielten und nach Möglichkeit in die Arbeit eingebunden werden.

Info

Ehrenamt

Kleiner Dank: Die 102 Ehrenamtlichen, die aktuell in der Diakonie Warburgmittun, fuhren im Herbst zur Wewelsburg.

Jede Ehrenamtsgruppe tauscht sich in regelmäßigen Treffen aus.

Die Öffnungszeiten der Beratungsstelle im Corvinushaus in der Sternstraße: montags, mittwochs und freitags von 9 bis 12 Uhr und dienstags von 15 bis 17 Uhr.

Hilfe für
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Kronenkreuz

Hilfe für Schwangere in PB
Deutschkurse in Höxter
Hilfe im Ehrenamt 

Termine

Jeden Montag, 15 bis 17 Uhr, in Paderborn: Offene Sprechstunde der Schuldner- und Insolvenzberatung, Beratungsstelle der Diakonie, Riemekestraße 12.


Mittwoch, 24.04.2024, 14 bis 17 Uhr, in Delbrück: Sprechstunde der Krebsberatung


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