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Was bei Überschuldung wichtig zu wissen ist: So hilft die Schuldnerberatung der Diakonie

Paderborn/Höxter/Warburg (dph). Mit einem tiefen Seufzer unterschrieb ein Klient den Insolvenzantrag, den er gemeinsam mit dem Schuldnerberater fertiggestellt hatte. Auf die Frage, ob ihm nicht gut sei, antwortete der Klient: „Im Gegenteil, endlich habe ich das Gefühl, dass ich einen entscheidenden Schritt weitergekommen bin.“

Die Beraterinnen und Berater der Schuldner- und Insolvenzberatung der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. kennen diese Situationen. Bereits das erste Gespräch eröffnet vielen neue Perspektiven. Es zeichnen sich wieder Lösungsmöglichkeiten ab, wo vorher nur Chaos, Angst und Verwirrung herrschte.

„Unser Ziel ist es, die Menschen zu beruhigen und die nächsten Schritte zu besprechen, sie über ihre Rechte auch in Mahn- und Vollstreckungsverfahren aufzuklären,“ erklärt Tanja Edwards, die das siebenköpfige Paderborner Team seit Juni dieses Jahres verstärkt. Eine „erste Hilfe“ ist die Unterstützung bei der Sicherung der Existenzgrundlage, wenn Klientinnen und Klienten zum Beispiel mit Stromabschlägen, Mieten oder Krankenkassenbeiträgen in Verzug sind.

Die Mitarbeitenden der Diakonie unterstützen bei der Sicherung des Existenzminimums durch Pfändungsschutzmaßnahmen. „Wir weisen darauf hin, dass das Girokonto in ein P-Konto umgewandelt werden kann oder stellen P-Kontobescheinigungen aus, um die Pfändungsfreigrenzen zu erhöhen, damit vom Einkommen Kinder oder Ehepartner versorgt oder Nachzahlungen sichergestellt werden können“, weiß ihre Paderborner Kollegin Stefanie Michalsky.

Wenn sich die wirtschaftliche Situation stabilisiert und sich auch die psychische Situation verbessert hat, geht es über in die „zweite Hilfe“ der Schuldnerberatung. Die Gläubiger werden angeschrieben und um Forderungsaufstellungen gebeten. „Diese aufgeschlüsselten Forderungsaufstellungen überprüfen wir. Leider stellen wir nicht selten fest, dass insbesondere Inkassobüros oder auf Schuldenbeitreibung spezialisierte Anwaltskanzleien überhöhte Kosten in Rechnung stellen. Dieses monieren wir erfolgreich“, sagt Elke Harms von der Schuldnerberatung in Höxter.

Nach der Feststellung der Schuldenhöhe erstellen die Mitarbeitenden einen sogenannten Regulierungsplan. „Manchmal müssen auch Geldbußen oder Geldstrafen vorrangig reguliert werden, bevor es an die anderen Schulden geht“, bemerkt Agnes Pryczko, Schuldnerberaterin in Höxter. Wenn die Schulden überschaubar sind und die Einkommenssituation Ratenzahlungen zulässt, kann man über Ratenpläne oder Vergleiche eine außergerichtliche Lösung erreichen.

Häufig sind die Einkommen jedoch so niedrig, dass der Schuldenberg nicht mehr ohne ein Verbraucherinsolvenzverfahren bewältigt werden kann. Die Beratungsstelle der Diakonie ist seit 1999 eine anerkannte Insolvenzberatungsstelle, begleitet den obligatorischen außergerichtlichen Einigungsversuch und bescheinigt dessen Ergebnis.

Informationsveranstaltungen zum Insolvenzverfahren werden wieder angeboten

Interessierte können seit kurzem wieder an Informationsveranstaltungen zum Insolvenzverfahren teilnehmen. Diese finden in regelmäßigen Abständen abends in den Räumen der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. statt. Hier wird über den Verlauf des Insolvenzverfahrens und die Rechte und Pflichten während des Verfahrens aufgeklärt. „Uns ist es wichtig, dass die Klienten im Vorfeld gut informiert sind und wissen, was auf sie zu kommt. Wir stehen auch im Verfahren selbst für Rückfragen zur Verfügung“, erläutern Herta Deuermeier und Anja Auspurg, Schuldnerberaterinnen in Warburg.

Sorgen bereiten den Beraterinnen und Beratern natürlich die derzeitige Situation durch den Krieg in der Ukraine, die steigenden Gas-, Energie- und Lebensmittelpreise, das Inflationsgeschehen und deren mittel- und unmittelbaren Auswirkungen auf die Bevölkerung. „Ich hoffe, dass die sozialpolitischen Rahmenbedingungen auf kommunaler und staatlicher Ebene so gestaltet werden, dass die finanziell schwachen Familien vor den Folgen der Inflation und der Energiekrise geschützt werden und die soziale Schere nicht noch weiter auseinandergeht“, sagt Astrid Schäfers, Teamleitung der Schuldner- und Insolvenzberatung der Diakonie Paderborn-Höxter e.V.

Für das gesamte Team der Schuldnerberatung der Diakonie gilt in diesen herausfordernden Zeiten weiterhin und umso mehr: „Wenn Überschuldung droht oder eingetreten ist, dann sind wir für die Betroffenen da.“

Kontakt:

Paderborn

2022 09 27 Schuldnerberatung PB Team m V kl

Karin Gunia (v. l.), Anna Mindrup, Tanja Edwards, Stefanie Michalsky, Lilli Koskinas und Uwe Roensch vom Team der Schuldnerberatung der Diakonie in Paderborn. Foto: Diakonie Paderborn-Höxter e.V.


Diakonie Paderborn-Höxter e.V.
Schuldner- und Insolvenzberatung
Riemekestraße 12, 33102 Paderborn
Tel. (05251) 54018-48
E-Mail: schuldnerberatung-pb(at)diakonie-pbhx.de


Höxter

2022 09 27 Schuldnerberatung Team HX innen kl

Agnes Pryczko (v. l.), Sabine Hansmann und Elke Harms vom Team der Schuldnerberatung der Diakonie in Höxter. Foto: Diakonie Paderborn-Höxter e.V.


Diakonie Paderborn-Höxter e.V.
Schuldner- und Insolvenzberatung
Brüderstraße 7, 37671 Höxter
Tel. (05257) 2204
E-Mail: schuldnerberatung-hx(at)diakonie-pbhx.de

Warburg

2022 09 27 Schuldnerberatung WAR Innen 2 kl

Herta Deuermeier (v. l.); Anja Auspurg und Heike Kevenhörster vom Team der Schuldnerberatung der Diakonie in Warburg. Foto: Diakonie Paderborn-Höxter e.V.


Diakonie Paderborn-Höxter e.V.
Schuldner- und Insolvenzberatung
Sternstraße 19, 34414 Warburg
Tel. (05641) 7888-13
E-Mail: schuldnerberatung-war(at)diakonie-pbhx.de

 

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Jeden Montag, 15 bis 17 Uhr, in Paderborn: Offene Sprechstunde der Schuldner- und Insolvenzberatung, Beratungsstelle der Diakonie, Riemekestraße 12.


Mittwoch, 24.04.2024, 14 bis 17 Uhr, in Delbrück: Sprechstunde der Krebsberatung


Montag, den 06. Mai 15:00 - 16:30 Uhr Gesprächskreis für Krebspatienten in Paderborn


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