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„ada.kreis-höxter macht Schule - Diskriminierungskritisch denken lernen“ – Workshop-Reihe am Hüffertgymnasium

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Eine Workshop-Reihe „ada.kreis-höxter macht Schule – Diskriminierungskritisch denken lernen“ hat die Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. am Hüffertgymnasium Warburg (HGW) durchgeführt. Foto: Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit

Warburg. Im März fand der Auftakt der Workshop-Reihe „ada.kreis-höxter macht Schule – Diskriminierungskritisch denken lernen“ am Hüffertgymnasium Warburg (HGW) statt.

In dem Einführungsworkshop wurden die Schüler:innen danach befragt, welche Themen im Feld Diskriminierung sie besonders interessieren und gemeinsam bearbeitet werden sollten. „Rassismus“ war eine der häufigsten Antwort. Dieses Interesse ist erfreulich, da es enorm wichtig für unsere Gesellschaft ist, dass möglichst viele Menschen rassistische Strukturen und Praktiken zunächst erkennen, in Frage stellen und schließlich durchbrechen. Nur so kann erreicht werden, dass Rassismus nicht länger zum Alltag unserer Mitmenschen gehört. Wie man vermeidet, sich rassistisch zu verhalten, kann man nämlich nicht einfach wissen. Rassismus ist tief in unserer Gesellschaft verankert und wir werden alle rassistisch sozialisiert. Sich nicht rassistisch zu verhalten, muss man also in einem fortwährenden Prozess aktiv erlernen.

In der Sitzung zum Thema „Rassismus“ verstand Julia Hansmeyer von der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. sich selber auch als Lernende und hatte als Gastreferentin Jessica N’Guessan, freiberufliche Trainerin für Rassismus und Antidiskriminierung, eingeladen. Insbesondere beim Thema Rassismus bedeutet Expertise nämlich nicht nur Wissen, sondern auch Erfahrung. Denn als nicht betroffene Person hat man einen toten Winkel, wenn es um Rassismus geht. Da dieser nicht dafür gemacht wurde, weißen Menschen Schaden zuzufügen, kann man als solcher nie vollumfänglich die Auswirkungen von Rassismus nachvollziehen und diese anderen Nicht-Betroffenen somit auch nicht in Gänze verdeutlichen.

Bereits in der zweiten Sitzung der Workshop-Reihe zum Thema „Rechtsextremismus“ erhielten die Schüler:innen anhand der Vorführung und Besprechung des Kurzfilmes „Schuld“ einen anschaulichen Einblick in die mitunter tödlichen Konsequenzen von Rechtsextremismus und Rassismus.

Zum Lernen über Rassismus gehört auch, sich mit dessen historischer Bedingtheit auseinanderzusetzen, denn der Rassismus im Kleinen, in unserem Alltag, hängt mit dem Rassismus im Großen (Rassifizierung von Menschen im Zuge von Kolonialisierung und Versklavung) zusammen. So hatte Jessica N’Guessan einen Film zum historischen Rassismus mitgebracht und beantwortete anschließend die offenen Fragen der Anwesenden. In Kleingruppenarbeit beschäftigten sich die Schüler:innen sodann mit verschiedenen Phänomenbereichen des Rassismus wie etwa individueller, institutioneller und gegenwärtiger Rassismus und stellten ihre Ergebnisse im Plenum vor.

Ausgiebig besprochen wurde auch die Frage nach Fremd- und Eigenbezeichnungen rassifizierter Menschen. Jessica N’Guessan ordnete verschiedene aktuell geläufige weiße Fremdbezeichnungen in ihren historischen Kontext ein und verdeutlichte, dass vermeintlich neutrale Begriffe wie „farbig“ oder „Schwarzafrikaner:in“ kolonial besetzt sind. In diesem Zusammenhang stellte die Gruppe sich auch die Frage, ob es überhaupt nötig ist, Menschen anhand ihrer Hautfarbe zu betiteln. Die Antwort lautet in den allermeisten Fällen ganz klar: Nein!

Als erweiternd für das eigene Verständnis von Rassismus wurden insbesondere die Erfahrungsberichte von Anwesenden empfunden, welche Familienmitglieder haben, die selber Rassismuserfahrungen in unserer Gesellschaft machen. Somit zeigten sich die Zuhörenden erstaunt bis entsetzt darüber, dass es immer wieder vorkommt, dass fremde Menschen Kindern mit Afrohaaren ungefragt auf den Kopf fassen und sich bei den zugehörigen Erwachsenen nach der Pflegeroutine erkundigen – ein Verhalten, was gegenüber Kindern mit glatten, blonden Haaren wahrscheinlich eher selten vorkommt und eine angebliche Andersartigkeit von afrodeutschen Kindern in den Vordergrund stellt.

Zwei Schüler:innen, die das HGW mit dem Abitur in der Tasche vor den Sommerferien verlassen werden, erhielten nach ihrer Teilnahme an den drei bisherigen Sitzungen das Zertifikat „Schüler:innen für Vielfalt“. Dieses bestätigt, dass die Teilnehmenden sich mit vorurteilsbelastetem und diskriminierendem Denken und Handeln und ihren Auswirkungen auf Betroffene und unsere Gesellschaft als Ganze auseinandergesetzt und Handlungsansätze gegen Benachteiligung und Ausgrenzung kennengelernt haben.

Nach den Sommerferien wird die Workshop-Reihe mit dem Thema „Antisemitismus“ fortgeführt.

Die Workshops und Angebote der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. stehen auch anderen Schulen und Gruppen zur Verfügung. Bei Interesse melden Sie sich gerne bei:

Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit
Telefon: 05641 78880
Email: ada(at)diakonie-pbhx.de



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